Pastéis de Nata&ein Hauch von FernwehWer kennt das nicht? Kaum zurück aus dem Urlaub, will man schon wieder weg. Aber weil das nicht geht, hilft man sich eben anders. In meinem Fall bedeutete das, ich backe Pastéis de Nata und hole mir den Sommer zurück in Form kleiner, leckerer, portugiesischer Sünden aus Blätterteig und Pudding. Bevor es das Rezept gibt, erzähle ich euch erst einmal von unserem Trip. Zum ersten Mal waren wir mit dem Camper unterwegs. Juhu, drei Wochen auf großer Tour mit unserm blauen Bus. Unser Ziel lag in Portugal an der Algarve. Dort waren wir das erste Mal vor über zehn Jahren, dort haben mein Mann und ich uns kennengelernt. Dort liegt unser besonderer Sehnsuchtsort. Insgesamt fuhren wir 3200 Kilometer und brauchten rund drei Tage, bis wir die Stadt Nazaré im Norden Portugals erreichten. Die lange Fahrt nahm ich in Kauf, ich wollte schon ganz lange einmal dorthin. Denn es ranken sich Mythen und Legenden um diesen Ort. Nur die besten Surfer der Welt können die Riesenwellen, die hier ab Oktober jedes Jahr brechen, reiten. Derzeit hält der Brasilianer Rodrigo Koxa den Weltrekord. 2017 surfte er eine 24,4 Meter hohe Welle. Bei den Frauen ist Maya Gabeira die derzeit erfolgreichste Big-Wave-Surferin. Ihr Rekord: 20,7 Meter. Okay, als eher mittelmäßig begabte Surferin werde und möchte ich solche Monsterwellen gar nicht reiten, fasziniert davon bin ich trotzdem. Daher musste ich diesen legendären Ort unbedingt besuchen. Und wie ich finde, der Halt hat sich ausgezahlt. Der Leuchtturm, das kleine Städtchen und die Strände rundherum sind einfach sehenswert. Der einzige Wermutstropfen, es waren sehr viele Touristen unterwegs und die Einheimischen möchten davon natürlich profitieren. Nach dem Motto, die Touristen merken eh nicht, dass das Souvenir aus Portugal ursprünglich in China hergestellt wurde, verkaufen die Locals allerlei Blödsinn auf dem Hauptplatz. Das ist schade. Aber nicht zu ändern. Auch an der Algarve und an den Stränden weiter südlich hat sich das Bild in den letzten Jahren sehr gewandelt. Immer mehr Touristen, vor allem junge Surfer in Bullis und Co, reisen in den Süden. Das ist einerseits super für die Wirtschaft vor Ort, allerdings hat das einen gravierenden Nachteil. Viele campen wild, auch noch nicht das große Problem. Was wirklich nervig ist, sie hinterlassen mehr als nur ihre Fußspuren im Sand. Den Müll könnten sie gerne wieder einpacken, mitnehmen und in die dafür vorgesehenen Behälter schmeißen. Mülleimer gibt es auch in Portugal. Ansonsten sind die Strände an der Costa Vincentina nach wie vor ein Traum. Carrapateira, Monte Clérigo oder Praia do Carvalhal - Sand, Sonne und das kalte, wilde und wunderschöne Meer. Wir kommen in jedem Fall wieder. Damit der Vermissensschmerz nicht irgendwann allzu riesig wird, gibt es jetzt erst einmal Pastéis de Nata. Rezept wie immer weiter unten. Farol da Nazaré. Der Leuchtturm an der Praia do Norte. Foto: Keine Macht dem Einheitsbrei Sonnenuntergang in Monte Clérigo. Foto: Keine Macht dem Einheistbrei Pastéis de Nata
Zutaten für 12 StückMuffinblech mit 12 Förmchen, Waage, Schüssel, Rührbesen, 1 Packung Blätterteig (ca. 280 g), 500 ml frische Bio-Milch 3,8 % Fett, 2 El (50 g) Butter, 2 El (50 g) Weizenmehl Typ 405, 200 g Rohrzucker, Prise Salz, 6 Eigelb ZubereitungZunächst nehmt ihr die Butter und den Blätterteig aus dem Kühlschrank und lässt sie weich werden. Dann wiegt ihr alle Zutaten wie Mehl, Zucker usw. ein, trennt die Eier und stellt alles in Schälchen zur Seite. Vorbereitung ist hier alles. Später, beim Anrühren des Puddings habt ihr keine Zeit dafür, alles einzuwiegen, ihr seid mit dem Rührbesen beschäftigt. Und dann geht es auch schon los. Den Blätterteig von der Verpackung lösen aber nicht ausrollen. Besser, im Ganzen lassen und die Rolle in zwölf gleich große Teile schneiden. Jedes Stück wird jetzt vom Papier befreit und in je eine Form gelegt. Jetzt kleidet ihr jedes Muffinförmchen vollständig mit Teig aus. Ist das geschehen, stellt ihr das Muffinblech zurück in den Kühlschrank. Nun macht ihr euch an die Puddingcreme. In einen mittelgroßen Topf gießt ihr die Milch, gebt die weiche Butter hinzu und lässt sie aufkochen. Temperatur etwas zurückschalten und gegebenenfalls den Topf von der Herdplatte nehmen, damit euch das Ganze nicht überkocht. Jetzt den Ofen vorheizen. Umluft 220 Grad. Ist das Milch-Butter-Gemisch etwas abgekühlt, rührt ihr das Mehl ein. Wichtig, nicht mit dem Rühren aufhören. Nun zuckert ihr die Masse, gebt eine Prise Salz dazu und hebt die Eidotter nach einander unter. Und nicht auf das Rühren vergessen! Nur das gewährleistet, dass die Creme richtig sämig wird. Ist die Masse schön cremig, nehmt ihr sie von der Herdplatte und füllt sie in die Muffinförmchen ein und gebt das Blech es in den Ofen. Sie ersten 10 Minuten bei 220 Grad, danach für weitere 15 Minuten bei 180 Grad backen. Die Kunst hierbei ist es, die Pastéis anzubrennen und gut zu bräunen, ohne sie zu verbrennen. Deshalb schaut immer mal wieder in den Ofen und überprüft die Farbe. Sind sie lange genug im Ofen und ihre Oberseite bereits dunkel, könnt ihr sie rausnehmen und abkühlen lassen. Wer will, kann sie anschließend mit Puderzucker bestreuen. Ihr werdet merken, jeder Biss ist Urlaub pur. Bom apetite!
0 Comments
|